ILIAS – die Lernplattform des MAi

Didaktische Ziele und Festlegungen, Wissenskonstruktion und Instruktion

Die Strukturierung des Masterstudienganges baut in pädagogischer Hinsicht auf den neuesten Stand der Lehr-, Lernforschung und der Hirnforschung auf. Wissen wird demnach immer im individuellen Hirn konstruiert und kann deshalb nicht wie in früheren Konzepten des Behaviourismus mit dem Nürnberger Trichter eingeflößt werden. Das Paradigma des Konstruktivismus gibt hierzu die Grundlage. Für den Konstruktivismus ist Wissen kein Abbild der externen Realität, sondern eine Funktion des Erkenntnisprozesses, also eine aktive Interpretation des erkennenden Subjektes (Internalisierung) (vgl. Maturana/ Varela, 1987, S. 31, Piepmeier). Wissen wird im Akt des Erkennens konstruiert und existiert nicht unabhängig vom erkennenden Subjekt, wird somit dynamisch generiert und nicht fest gespeichert und kann deswegen auch nicht einfach an jemand anderen ohne eigene Rekonstruktion „übermittelt“ werden (Papert (1992), 142).

Die Präsenzphase des Studiums wird auf fünf bis sechs Tage pro Monat reduziert. In dieser Zeit engagiert sich das Dozententeam, ein Bewusstsein für den sensiblen Umgang mit der Altbauinstandsetzung zu schaffen.
In der anschließenden Fernstudienphase sind entsprechend eigenständige und eigenverantwortliche Aktivitäten des Lernenden gefordert. In den Fallbeispielen und in der Bearbeitung von Studienprojekten sollen zum Beispiel möglichst zerstörungsarme Untersuchungsmethoden am Altbau angewendet werden. Die Behaltensleistung ist umso höher, je realitätsnäher die Wissensinhalte vermittelt werden und je mehr Anknüpfungspunkte zum Vorwissen hergestellt werden können.
Deswegen werden in der Fernstudienphase in den unterschiedlichen Fachgebieten Fallbeispiele zum eigenständigen Lernen angeboten, die auf dem abstrakten Wissen, das in den Vorlesungen der Präsenzphase vermittelt wurde, aufbauen. Auch eine soziale und physische Aktion fördert das Behalten von Wissen, weswegen die Interaktion mit anderen Studierenden und Dozenten eine wesentliche Rolle spielt. Erst durch das Interagieren in der Gruppe können eine kollaborative Wissenskonstruktion und soziale Kontexte gefördert werden.

Ein weiterer Schritt ist die Selbstreflexion der eigenen Wertung des Studierenden. Der Studierende soll sich mit Werten identifizieren können und Werte nach außen argumentieren, bis hin zum strukturierten Aufbau eines Wertesystems oder gar einer Rangfolge von Zielen. Diese komplexen Abwägungen und Entscheidungen, die eine differenzierte Fragestellung erfordern, werden in einer offenen Diskussion in Foren und Chats besprochen.
Der Studierende äußert seine eigenen Einstellungen ferner in Gestaltungsentscheidungen, die in den Entwurfslösungen zum Tragen kommen. Sie können sowohl in den genannten Kommunikationsebenen der Fernlern-umgebung vertreten werden, als auch nach wie vor in den Projektvorstellungen und Kolloquien. Durch ein verallgemeinertes objektives Wertesystem, beispielsweise abstrahiert aus der Summe der Fallbeispiele, kann eine grundlegende Orientierung, durch Vorhandensein einer logisch aufgebauten Werteordnung in einer komplexen Umwelt, ein durchdachtes und verantwortliches Handeln ermöglichen.

Während zunächst einzelne Fallbeispiele helfen, abstraktes Wissen aus den Vorlesungen mit realen Situationen zu vergleichen, ermöglicht die Bearbeitung einer Vielzahl unterschiedlicher Fallbeispiele dem Studierenden zunehmend das eigenständige Anwenden von allgemeingültigen Regeln und praxisnahem Wissen.
Auch sogenannte Softskills, wie Kommunikationsfähigkeit, Konfliktbereitschaft, Kritikfähigkeit etc. werden im Studium gefördert und sind Teil der Ausbildung der Gesamtpersönlichkeit. Sie werden in Präsentationen und in der Gruppenarbeit bei der Bearbeitung von kollaborativen Studienprojekten angewandt, ebenso wie in der Fernlernphase bei der Bearbeitung von Gruppenübungen, Diskussionen von Fallbeispielen und Präsentationen sowie Verteidigung eigener Arbeiten. Hierdurch wird ein hohes Maß an Medienkompetenz erworben, das in der heutigen Berufs-praxis sehr wertvoll ist.

Die Berufspraxis zeigt, dass der Austausch digitaler Daten zur Routine geworden ist und Internetrecherchen eine verbreitete Informationsquelle sind. Umso wichtiger ist der kritische Umgang mit den unterschiedlichen Quellen, der durch das Verweisen und Reflektieren webbasierter, digitaler wie auch analoger klassischer Medien gefördert werden soll.

Kommunikation und Kollaboration

Die virtuelle Lernplattform ILIAS ist ein Raum, in dem die Studierenden eine Gemeinschaft bilden und kollaborieren können.

Die Zusammenfassung der beiden Komponenten „Soontrainer“ und „ILIAS“ auf einer Plattform erzielt die Lernzielqualität und die zielabhängige Kriterienzuordnung von Wissen, Handlungs- und Metakompetenzen für den MAi zu bündeln. Dies ermöglicht die optimale Nutzung der Ziel-, Inhalts- und Vermittlungsqualität, die Individualisierungsqualität und die Orientierungs- und Ergebnisqualität im Studium.